Freitag, 26. Juli 2013 17.00

MAJA OSOJNIK BAND

Wenn die alten Phrasen von der grenzüberschreitenden Mischung aller Genres ausgepackt werden, ist das üblicherweise als Euphemismus für freche Anmaßung in allen Gassen zu verstehen. Maja Osojnik dagegen mischt slowenische Volksmusik, schwule Partisanenlieder, Jazz, zeitgenössische Musik, Elektronik, Improv und Prog Rock aus der Perspektive einer gelernten (vielfach prämierten) Komponistin, die all diese Formen von Grund auf versteht. Popfest-BesucherInnen haben sie vor zwei Jahren schon mit ihrem Avant-Rock-Projekt Broken.Heart.Collector das Brut erzittern lassen sehen, andere mögen sie mit ihrem elektronischen Improv-Duo Rdeča Raketa, dem Low Frequency Orchestra, Binar, FruFru, Subshrubs, Edward and the Innocent Bystanders, dem Ensemble Mikado, oder in einem gediegenen Konzertsaal mit der Flöte vor dem Mund erlebt haben. So ist das, wenn man – wie Klaus Nüchtern es im Falter ausdrückte, konsequent darauf pfeift, es sich „im Fach der vitalen Folklorenudel gemütlich“ zu machen. Wobei das angesprochene Potenzial zur „Nudel“ auch im Ungemütlichen durchaus einen Platz hat: Was Osojniks kompromisslose Kunst live so unwiderstehlich macht, ist schließlich nicht bloß ihre dunkle Stimme oder ihr scharfer, politisch bewusster Intellekt, sondern auch ihre einnehmende (weil humorvolle) Performance. Auf der Seebühne wird sie heuer mit ihrer Maja Osojnik Band sicher auch Stücke aus ihrem vielgepriesenen Album „Črne vode“ bringen, einer Platte, die laut dem Online-Magazin jazzdimensions „mit einer Intensität und Direktheit nach vorn drängt, dass Töne zu Bildern gerinnen.“ Ein Juror des Preises der deutschen Schallplattenkritik wollte in Majas Musik ebenfalls „erstaunliche Bilder, Filmszenen, sogar Gerüche“ erkennen. Popfest-BesucherInnen sollten also vorsorglich sämtlich Sinnesorgane freihalten.