popfest

LYLIT

Zu sagen, Eva Klampfer alias Lylit hätte eine der größten Soul-Stimmen, die dieses Land je hervorgebracht hat, wäre eine unnötige Untertreibung. Sie spielt Klavier, seit sie fünf war, sang bald darauf schon Gospels im Feldkirchener Kirchenchor, veredelte mit ihrem Talent eine Unzahl von Bands und fand sich Mitte zwanzig plötzlich in einem New Yorker Studio mit einem internationalen Deal in der Tasche wieder. Eigentlich sollte die ganze Welt schon von ihr gehört haben. Und das wird auch bald so kommen, selbst wenn es dann doch länger gedauert haben wird als zunächst gedacht. Als Lylit 2011 bei uns als Gast von SK Invitational auf der Seebühne wie ein geborener Superstar sang, stand ihr globaler Durchbruch scheinbar unmittelbar bevor: Unter Vertrag bei Erykah Badu-Entdecker und Nu Soul-Zampano Kedar Massenburg, ein in den USA mit ihrem Freundeskreis österreichischer Musik eingespieltes Album bereits im Köcher. Allerdings, die krisengeschüttelte Musikindustrie des 21. Jahrhunderts kennt keine Gewissheiten mehr, und während rundum ein Fisch den anderen frisst, verlaufen selbst die schönsten Pläne bald im Sand. Und doch: Nach ihrer Rückkehr nach Wien und all dem endlosen Warten sieht es nun wirklich so aus, als ob Massenburg Lylits lang vorausgesagtes Debüt-Album noch heuer tatsächlich herausbringen wird. Alles andere wäre auch eine furchtbare Verschwendung. Das kann jede_r nachvollziehen, der/die sich ihre vielen Features aus den Jahren kurz vor ihrem Exklusiv-Deal anhört, von ihrem Bonus-Track „Change“ auf dem Album „Signature“ des R&B-Sängers Joe, über den Parov Stelar-Track „Blind Alley“, „Want You To Be Mine“ von The Rockafellaz, die Gastauftritte auf den Alben von SK Invitational, die „Shuffle“-EP von Deploy oder „Bittersweet“ auf Matthias Löschers „Thoughts & Ideas“ anhört – alles zusammengenommen wie ein heimliches Debüt-Album. Und dazu noch das hervorragende „The Plan“, 2010 eine iTunes-Single of the Week und seither eine ewige Verheißung all dessen, was jetzt endlich, endlich nachkommen wird.
Das Gute am Popfest ist, dass wir darauf gar nicht zu warten brauchen. Denn live auf der Bühne kennt die Musik von Lylit kein Embargo.