Halten wir uns erst gar nicht mit Klischees über die Popkarrieren singender Schauspieler auf. Kyrre Kvam, der ein Rollen-Repertoire von „Jesus Christ Superstar“ über „Hair“ bis zur „West Side Story“ auf dem Buckel und in letzter Zeit unter anderem mit der Komposition von Filmmusik („Braunschlag“) sein Leben bestritten hat, fand heuer mit der Veröffentlichung seines ersten Solo-Albums „2508“ zu seiner selbstgenügsamsten, und damit wohl direktesten Ausdrucksform.
Statt dem zu erwartenden „gelernten“, manierierten Organ kriegen wir es dabei mit einer sensiblen, schnörkellosen Stimme zu tun, die uns zu nackter, aber erstaunlich leichtfüßig schwingender Klavierbegleitung Geschichten mit erfrischend wenig zurückhaltenden Titeln wie „I Could Kill You“, „Me, Myself & I“ oder „Jesus“ vorsingt: „Wo ist Gott, wenn man ihn braucht, wo ist der Tod, während man auf ihn wartet?“ fragt da (übersetzt) der in Oslo geborene Kvam. Besonders beim Schlusssong „I’ll Be Gone“ ahnt man, dass er eine Schwäche für Randy Newman haben könnte. Da ist jedenfalls reichlich (guter) Pathos, Witz und Drama drin. Bei letzterer Qualität könnte die Erfahrung der Schauspielerei dann allerdings doch recht gelegen gekommen sein.