Beim Popfest letztes Jahr war Mira Lu Kovacs alias Schmieds Puls mit ihrem souveränen Solo-Auftritt im Atrium des Wien Museums eine der großen Entdeckungen. Diesmal wird sie auf der Seebühne mit Schlagzeuger Christian Grobauer und Bassist Walter Singer die ganze Bandbreite ihres Debüt-Albums „Play Dead“ zwischen jazzig/akustischem-Singer-Songwriting, überraschenden Ausflügen in Post-No Wave-Dissonanzen, R&B-Anklängen und Avancen ins Kunstlied vorführen. Dass es zu all dem grundsätzlich nur dreier Instrumente bedarf, zeigt, wie gut durchdacht und aufmerksam bzw. mit wie viel Ohr für Freiräume Kovacs und Kollegen ihre Musik angehen.
Die in Niederösterreich geborene, auf individuelle Art virtuose Zupfgitarristin kam mit 15 zum Musikmachen nach Wien und verlief sich dort als artfremder Ani Di Franco-Fan in der allen Einflüssen von außerhalb der Jazz-Welt stets aufgeschlossenen Szene rund um die Jazzwerkstatt (deren Label schließlich auch letztes Jahr ihr erstes Album veröffentlichen sollte). In diesem idealen Umfeld fand sie die bestmögliche Band für außerordentliche, von einer beeindruckend klaren Stimme getragene Songs wie „Prague“, „Play Dead“, „Spiders“ oder das täuschend gefällige „You Will Always Have a Piece of My Heart“.