„Bei Neuschnee trifft ein Streichquartett auf kreatives Songwriting. Aufgewachsen sind sie in mehreren Welten, die ihnen alle was bedeuten, aber dennoch keine ein wirkliches Zuhause bietet. Motiviert durch die Erfahrung, beim Hören eines Liedes der Band Nirvana dieselbe Gänsehaut zu bekommen wie bei einem Streichquartett von Schubert oder einer Motette von Heinrich Schütz, spannen ihrer Lieder einen weiten Bogen von roh bis kunstsinnig, die, getragen von Hans Wagners persönlicher Poesie und eigensinnigem Gesang, wie eine moderne Version des Kunstliedes klingen.“ Nein, es ist nicht bloß Faulheit des Programmschreibers, wenn er hier absatzweise das Bandinfo kopiert (daher die Gänsefüßchen). Das ist einfach schon eine perfekte Beschreibung davon, was Neuschnee ausmacht. Allerdings sollte man noch dazu sagen, dass dieses Pop/“Klassik“-Zwitterwesen, angetrieben vom außergewöhnlichen Schlagzeuger Clemens Wannemacher, live einen enormen Druck erzeugt, wie es unter anderem schon das Publikum des ersten Popfest am eigenen Körper erfahren durfte. Insbesondere die beherzte Version von „Meine Tasche und ich“ mit einem grenzhysterischen Hans Wagner in voller Fahrt war wohl für alle, die ihr beiwohnten, einer der heimlichen Höhepunkte jener erstaunlichen vier Tage. Seither haben Wagner, Wannemacher, Wei-Ya Lin (Bratsche und Synth), Julia Pichler (Violine 1), Julia Lacherstorfer (Violine 2) und Raimund Seidl (Cello) ihr zweites Album „Bipolar“ nachgelegt. Das dritte, „Schneckenkönig“, steht unmittelbar bevor.
PS: Noch was zu Neuschnees Bandinfo: Da wird der hinters Mischpult verbannte Live-Sound-Techniker Benjamin Wuthe gleichberechtigt mit den anderen Bandmitgliedern genannt, die im Schweinwerferlicht auf der Bühne stehen. Auch wieder ein guter Bruch mit den Pop-Konventionen.