Die aus dem Innviertel nach Wien gezogene, vorwiegend im Dialekt rappende Ms Def war lange Jahre Teil der ersten weiblichen Rap Crew des Landes MTS (Multi Tasking Sisters) gewesen, bis sie beschloss, sich auf ihren Solo-Act zu konzentrieren. Eine Einzelkämpferin ist sie deshalb noch lange nicht, das bewies sie erst heuer mit ihrem Beitrag zur kollektiven, feministischen Verschwisterungs-Hymne „Mehr“ von Mag-D x Ms Def x Lady Ill-Ya x Yasmo x Misses U x Bella Diablo, die beim Protestsongcontest (hinter Sigrid Horn) den zweiten Platz belegte.
Ihre Single „Rise Up“, eine Abrechnung mit der politischen Wende 2017, hatte es im Jahr davor ins Vorfinale geschafft (lies: hätte ruhig noch weiter kommen können): „Manchmoi is Wut erforderlich für an Gegenwind, der Veränderung in unser Land und Leben bringt / Da moch ma nimma mit / Weu’s kan Gewinn mehr gibt.“
Und weil die Wut allein nicht reicht, formulierte Ms Def auf ihrer EP „Klartext“ im Track „Gemeinsam“ ihr inklusives, anti-elitäres Konzept des Widerstands noch weiter aus: „Gegen Lethargie und gegen ‚Gegen‘ / Steh ma für was grad eben deswegen / Moch ma uns gemeinsam stoak a für die klanen Leit / Weu wammas weita meidt und kaana Flagge zeigt / Daun seg i schwoaz für des Land oder türkisblau / In jedem Foi, es schaut ziemlich mies aus / Ja i wü’s net bestreiten / Es san düstere Zeiten / Und i wü nimma fighten / Doch I hob des Gfüh, es könnt reichen / Wama des Züh jetzt begreifen“