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MY UGLY CLEMENTINE

Ein ausverkaufter Debüt-Gig, bevor noch ein Ton veröffentlicht wurde, eine Nummer eins in den FM4-Charts mit der ersten Single, und doch lässt sich der Erfolg von My Ugly Clementine nicht bloß als Hype erklären, denn angesichts der Besetzung dieser Band konnte man schon ganz unaufgeregt wissen, dass da Großes auf uns zukommen würde.
Einwurf: Wenn beim Popfest jede Band eine Hauptband ist, dann ist auch jede davon eine Supergroup. Schließlich ist es Zeichen einer offenen Musikszene, dass die Besetzungen der Bands sich häufig überschneiden.
Und trotzdem und dennoch sind My Ugly Clementine schon auf dem Papier noch ein kleines bisschen superner: Sophie Lindinger, ansonsten eine Hälfte von Leyya, war mit ihren Songs der Anlass, um den herum sich My Ugly Clementine formierten, aber „inzwischen sind wir eine richtige Band geworden“, erklärt Popfest-Co-Kuratorin Mira Lu Kovacs, die einmal Auszeit von ihrer bei Schmieds Puls und 5K HD angestammten Rolle im Mittelpunkt nimmt: „Es war schön, einmal Sidewoman zu sein“, meint die Gitarristin, „Zum ersten Mal spiel ich Songs von wem anderen, ohne zu singen.“ Letzteres tun ja ohnehin schon drei: Schlagzeugerin Kathrin Kolleritsch (sonst aka Kerosin95), Barbara Jungreithmeyer (die zuvor bei Daffodils als „Babs“ in Erscheinung trat) und eben Lindinger. Wer so wie der Programmtextschreiber nicht bei der Live-Premiere im Rhiz war, hat einstweilen nur erwähnte erste Single mit dem irreführenden Titel „Never Be Yours“ (du glaubst, es wird eine feministische Befreiungshymne, und dann ist es erst recht ein Liebeslied) als Anhaltspunkt für den Sound. Und falls jemand die letzten Monate unter einem großen, schweren Stein verbracht und diese noch nicht gehört haben sollte, sei verraten: Es ist Rock’n’Roll!