Ihre Kunst hat sich einigermaßen verändert, seit sie 2015 zum ersten Mal beim Popfest spielte: Mit „Infernum“ hat die Elektronikerin Rana Farahani alias Fauna (feministisch/musikalisch/sonstig associated with Klitclique, Bliss, Burschenschaft Hysteria) 2018 ihr zweites, über weite Strecken unzweifelhaft als Pop zu klassifizierendes Album herausgebracht. „I am a supergirl“, die zu den Klängen eines archetypischen Early Eighties-Electro-Riffs deklamierten ersten Worte der Lead-Single „Lonely At The Top“ fungier(t)en dabei als Identifikationssignal und popistische Selbstüberhöhung zugleich.
Die hochgepitchte Einsamkeit hört sich wiederum eher wie eine Auszeichnung als ein bedauernswerter Umstand an: „I don’t give a fuck!“, erklärt Fauna, „Boys try to copy me / First they fall in love in me / Then they realise I’m a legend / They give up.“
Kein Happy End in dieser Realität als Hölle. „In reality hell is here“, heißt es am Beginn von „Exit“, „This world that we live in is hell.“ Und wenn der Underground (rehabilitierter Begriff) sich zu Besuch hinauf an die Oberfläche dieser dystopischen Welt begibt, gibt er acht, sich nicht bis zur Selbstaufgabe von den Sonnenstrahlen des Mainstream kontaminieren zu lassen. Im Falle von Fauna folgt auf die Infiltration vielmehr die Initiation der erfolgreich Infizierten: “Come with me, follow me into the darkness”, wie sie im Song „Death Fly“ sehr überzeugend singt.
In „Ghosttrack“ konkretisiert Fauna zu Post-Eno-Vintage-Keyboard-Klängen ihr Manifest: “I really don’t care about your values anymore / The system is not what I’m living for / Destructive creations for a quiet war / Love is the game / You know the score.”
„Ich finde es interessant, den Wahnsinn zu umarmen“, sagte sie im Falter-Interview mit Sebastian Fasthuber, „Man muss dabei jedoch stabil bleiben. Ich sehe auch nicht alles negativ, im Grunde bin ich ein optimistischer, motivierter Mensch. Sehr politisch, aber auch sehr harmonisch.“