Unsere Co-Kuratorin von 2015, Gründerin der seit zwei Jahrzehnten einflussreichen Plattform female:pressure, wird sehr zurecht oft als große Vorkämpferin für weibliche, queere und non-binäre Künstler*innen betrachtet. Beim Popfest dagegen spielt Susanne Kirchmayr aka Electric Indigo ausschließlich ihrer Musik wegen.
2018 erschien nach gut drei Dekaden als international hochaktive Musikerin und Musikaktivistin „5 1 1 5 9 3“, ihr erstes Album in voller Länge, auf Robert „Monolake“ Henkes Label Imbalance Computer Music – vielsagenderweise als erster nicht von Henke selbst stammender Release.
Als ebenso penible wie experimentierfreudige Produzentin bediente Kirchmayr sich dabei des Granulator, einer von Henke selbst entwickelten Granular-Synthese-Software, einem „körnigen Synth“ also, der – grob gesagt – Signale zerschnipselt und in anderer Reihenfolge neu wieder zusammensetzt. Laut einem Review von Resident Advisor verwendet Electric Indigo ihre Software als ein „architektonisches Werkzeug.“ Aus neu generierten Klängen baue sie „komplexe Strukturen, die in Richtung Techno nicken aber zur Avantgarde gehören.“
Im Jänner stellte Electric Indigo beim Art’s Birthday im Radiokulturhaus zum ersten Mal ihr neues audiovisuelles Programm „Ferrum“ vor. Das lateinische Wort für Eisen bezieht sich auf die mit Metallobjekten erzeugten Sounds, die sie für das Stück verwendet, eng verbunden mit Visuals, die im Stück sowohl eine generative als auch eine reaktive Rolle spielen. „Ich habe mir das selbst beigebracht, und als ich versuchte, Verläufe in einander überzublenden, führte dieser ‚Fehler‘ zu einer Animation, die von den aus Kompression entstandenen Artefakten herkommt.“ Soweit des Programmschreibers Versuch der Rückübersetzung aus dem kryptischen Englisch des Wiener Kunst-Blogs Words on Canvas, der Kirchmayr heuer interviewt hat.
Verbale Granular-Synthese sozusagen.