Die Titel der drei EPs, die Skofi & Skyfarmer dieses Jahr herausbrachten („0.01“, „0.02“, „0.03“), sagen in ihren Kommastellen so einiges: Da wird gerade erst entwickelt, probiert, eine Auswahl an Möglichkeiten abgesteckt, bevor man offiziell bei 1 zu zählen beginnt. Zum Beispiel, wenn „Wisch weg“ auf der null-komma-null-zweiten EP mit seiner Techno-Viertel-Kickdrum in Richtung Club schielt. Oder wenn das launige „Nachtschicht“ aus der EP danach auch eine Dosis Kommentar anbringt: „Hate sind wir gewohnt in einer Szene, die mit hoes flext, bro wack, bist kein Trap, überleg was du so rappst“, heißt es da (Programmschreiber übernimmt keine Haftung für Generation-gap-bedingte Hörfehler). „Ich reflektier und nehm’n puff, viel Liebe in der Welt gibt Kraft“, rappt sie jedenfalls weiter, „texte über Peace and Love, ich leb mein life, hab dabei Spaß.“
Bei ihren ersten Tracks auf Deutsch, erklärte Skofi im Juni im FM4-Tribe Vibes-Interview mit DJ Phekt und (Ex-Popfest-Ku-Kurator) Trishes, sei „nicht wahnsinnig viel Konzept dahinter“ gewesen. Getroffen hatten sich die beiden jedenfalls zum ersten Mal 2018 bei Errdeka & Goldroger im Flex. Skyfarmer kannte Skofi als Gitarristin mit Singer-Songwriter-Tendenzen, sie dagegen wusste, dass er Beats macht, und in ihrer ersten gemeinsamen Session entstand auch schon die Grundlage zu ihrem über 660,000 mal gestreamten, ersten gemeinsamen Track „Rosy Clouds“.
Aber eigentlich haben Skofi & Skyfarmer all das im Interview selbst viel besser erklärt, also weiter im Originalton:
Skofi: „Wir sind damals beide eher für Goldroger hingegangen, haben aber Errdeka auch gefeiert. Ich kam damals noch eher aus der indie jazzy Szene so, war voll im Gitarre spielen drinnen.“
Skyfarmer: „Es war vor allem ultraspontan, weil ursprünglich wollten wir nur die Gitarre recorden, und dann hab ich aber gewusst, es gab so einen Track, ‚Dreaming or Dead‘ von der Skofi, da hat sie drauf gesungen, und ich hab das super nice gefunden. Und dann war so: ‚Hey magst du nicht was drauf singen?‘ Und die Skofi: ‚Äh, mmh, bin fürs Gitarre spielen gekommen.‘ Und dann haben wir eben zusammen was gewritet, und das ist dann rausgekommen.“
Skofi: „Ich würd‘ mal sagen, es hat sich echt super ergänzt, weil ich wollte so bisschen aus dieser nur instrumentalen Sache weg und kannte mich zu wenig technisch aus, und da bist du dann perfekt reingeslidet. Und du hattest halt voll Bock auf mehr Live-Instrumente, hattest ja auch immer schon Klavier gespielt, saugut.“
Skyfarmer: „Ich hab vor allem immer Indie gehört, und dann hast du gesagt, ‚Machen wir eine Indie-Scheibn‘, und ich war so, ‚Ja!’“
Skofi: „Obwohl es dann eben nicht die Indie-Scheibn geworden ist.“
Skyfarmer: „Ja, true.“
Skofi: „Aber die Mischung, die wir eigentlich wollten.“
DJ Phekt: „Und jetzt seid ihr in einer Rap-Show.“
Skyfarmer: „So ändern sich die Zeiten.“
Foto © John Kcay