Das Kollaborationsmodell ist ein altgewohntes: Die Diva und der Rapper. Die Diva ist in diesem Fall Willi Landl, der Pop-Sänger unter den österreichischen Jazzern bzw. der Jazzer unter den österreichischen Pop-Sängern. Den Rapper wiederum gibt Mieze Medusa, verdiente Vorkämpferin der österreichischen Rap- und Poetry Slam-Szene. Wie diese Partnerschaft funktioniert, hört man zum Beispiel in einem genussbringenden Track namens „Bass, Tanz, Glitter, Licht“ auf Mieze Medusas letztjährigem Album „Sparverein der Träume“, einem fesselnden Erlebnisbericht aus der nie ganz aber immer fast versinkenden Welt des Prekariats.
Ein anderes Beispiel ist „dum dum dum“, der letzte Song auf Willi Landls heurigem Album „sex violence“, in dem Mieze zum Beispiel folgendes rappt: „Österreich, du bist dir manchmal selbst im Weg / Heimat bist du großer Pläne / Volk begnadet für das Schöne / Aber wenn die Töne nicht wie gestern klingen / Werden die Söhne schnell verstört / Und die Töchter wollen Schlager singen.“
Ein Diskussionsbeitrag allerdings.
Obwohl sich diese Zusammenarbeit also schon länger umtut, wird dieser Popfest-Auftritt trotzdem eine Premiere, nämlich die erste musikalische Verschränkung von Medusa, Landl samt ihren Kräften im Hintergrund, also sowohl Tenderboy, der für Medusa Beats baut (hier als „Tender“ geführt), als auch Landls Band, sprich Michael Hornek am Klavier, Stefan Thaler am Bass und Christian Grobauer am Schlagzeug (hier „Kombo“).