„Sie sind kläglich daran gescheitert, mich zu killen“, rappt GYAL in „Nie so sein“, „Das ist typisch für mich“, denn: „Gyal ist ’ne Klasse für sich.“ Das klingt nach Kampfansage, kippt dann im Refrain aber plötzlich in Gesang und Melancholie: „Und ihr werdet nie so sein, ja vielleicht ist das gut, denn so Menschen wie ich sind allein.“
GYAL ist, wie sie sagt, „ein Fighter“, und in ihrem englischsprachigen, frühen Song „Soldier“ warnte sie: „stay away from me I’m cold, dangerous like I’m a motherfucking soldier.“ Man könnte also nicht gerade sagen, dass sie sich an ihr Publikum anbiedert. Aber paradoxerweise ist es gerade ihre Rolle der kratzbürstigen Alleingängerin, mit der man sich nicht nur gut identifizieren, sondern daraus auch selbst Abwehrkräfte gegen eine auf welche Art auch immer feindselige Außenwelt schöpfen kann.
Aus ihrem Pressetext:“’Du merkst erst wer du bist, wenn du nichts hast.‘ – GYALs musikalischer Entwicklungsprozess entspringt ihrem Verlangen nach Vergangenheitsbewältigung. Eine von Ups and Downs geprägte Jugend ließ die Musik zu ihrem Zufluchtsort werden. Sie schaffte sich somit einen safe space und fand Halt und Inspiration in genreübergreifender Musik aus den verschiedensten Ländern.
Die ersten Schritte ihrer lyrischen Reifung wagte GYAL in englischer Sprache. 2017 erkannte Duffy vom Kollektiv Femme DMC bei einer Open Mic-Session im B72 ihr Potential.
Darauf folgten Einladungen zu kleineren und größeren Auftritten auf diversen Events, unter anderem bei dem Crossing Europe Film Festival (Linz) und bei 808 Factory X Paigey Cakey (Kunstbogen Wien). Um den Tiefen ihres Selbst mit unverfälschter Natürlichkeit zu entgegen und Blockaden zu lösen, setzte sie ihren Weg auf deutscher Sprache fort. Dieser Wandel ließ die Vision von einer Rap-Karriere immer klarer werden. Die Zusammenarbeit mit ihrem Produzenten (tschickgott) war der Auftakt für die Manifestation der Maxime ‚Aura Illegal‘. ‚Komm’ nicht näher, denn rund um mich gibt’s nur ice.‘ GYAL spinnt in ihren Texten ein Netz aus Unnahbarkeit, Verletzlichkeit und Sensibilität, die in Dualität zu ihrer toughen Attitüde stehen.
Zwiespältigkeit ist vielleicht der menschlichste Zustand überhaupt. ‚Der Treibstoff meiner Kunst wird auch in Zukunft immer der Glanz meiner Tränen sein.’”
Foto © Tim Zoidl