Eigenbeschreibung geht so: „Als hochbetagte, demente Dame wurde Frau Sammer 2016 in Graz an der Mur geboren. Es geht um alltägliche Nachbarschaftskonflikte, Hipster-Kulte und natürlich auch um Liebe. Mit Synthie-Sounds, E-Bass, zwei Stimmen, Rap und assi-sakralen Hymnen – man könnte das Genre circa als Post-Spam-Pop bezeichnen – zeigen sich die vier Sammers schrill und still, virtuos und virtuell, amateurinnenhaft und absolut professionell. Ladies und Lutscher!“
Der Programmschreiber hat sich davon angefixt auf Youtube die Aufzeichnung des virtuellen Live-Gigs „Das Ostercomeback“ von Frau Sammer angesehen und ist gleich beim ersten Song hängen geblieben. Ergebnis dieses Hängenbleibens ist folgende Transkription: „Mama ist beim Fitness mit ihrem neuen Boy / Papa ist am Holzweg bis ganz vor zum Steg / Die Füsse im Wasser, die Hose immer nasser / Er merkt es kaum und leckt wie im Traum den Schaum vom Bier aus dem Oberlippenbart / Die Schwester macht Bulgur, ich ruf ihr hinterher: ‚Mama geht schon wieder fremd‘ / Und sie: ‚Hey, I don’t care, wir machen’s uns heut lustig, so wie’s früher immer war‘ / Dabei streut sie in den Bulgur eine Handvoll MDMA.“
„Wir haben Spaß“, wie es im Song darauf dann heißt, und das ist nicht zu überhören und strahlt auch ab in Richtung Youtube-Empfänger hier am Schreibtisch. Vermerkt wird auch das Shoutout in Richtung der alten Popfest-Lieblingsband Just Friends And Lovers und das Poster von Valie Export an der Wand.
Popfest-Ko-Kuratorin Esra Özmen kann übrigens das Rätsel des Bandnamens aufklären: „Das ist eine Band in Graz, die sind dadurch entstanden, weil sie halt abends irgendwie laut waren oder geprobt haben. Und die Nachbarin hat sich immer aufgeregt, aber in der Früh war es wie normal. Und dann haben sie irgendwie nach paar Monaten gecheckt: Okay, sie ist dement, sie vergisst, dass sie sich aufregt am Abend. Und die hat Frau Sammer geheißen.“
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