Sie sind wahrlich keine Neulinge auf der Seebühne des Wiener Popfest, aber das ist eigentlich auch schon der Punkt. Attwenger haben heuer mit dem Miniaturen und Jingles-Album „Spot“ ihr kaum glaubliches 25. Jubiläum als gegebenenfalls elektronisch assistiertes Zeugl/Quetschn/Stimmen-Duo gefeiert. Wer halbwegs rechnen kann, schließt daraus messerscharf, dass die verbreitete, einfache Erzählform, wonach vom Auftauchen der New Wave in den Achtzigern bis vor relativ kurzer Zeit der Dialekt im österreichischen Pop verpönt gewesen sei, eigentlich ein rechter Blödsinn ist. Markus Binder und Hans-Peter Falkner alias Attwenger waren nämlich schon 1990 revolutionär im Mundart-Format, dementsprechend einflussreich (wenngleich unmöglich zu imitieren) und sind das über 750 Konzerte in 20 verschiedenen Ländern hinweg geblieben (sie haben mitgezählt). In Binders eigenen Worten: „Nach der Gründung unter dem Motto: Wir sind diejenigen auf die wir gewartet haben, waren wir von
Anfang an darauf aus, mit dem Pfeil ins Schwarze zu treffen und nicht mit Granaten ins Blaue zu ballern. Auch auf ‚Spot‘ wird der minimalistische Mix aus traditionellem Material und afroamerikanischen Einflüssen weiterentwickelt, diesmal wieder unter verstärktem Einsatz elektronischer Sounds. Und mit Singsang im oberösterreichischem Dialekt. Wenn sie die Sprache nicht verstehen, soll sie das nicht daran hindern, Attwenger zu verstehen. In diesem Sinn: Ride on!“
Oder auch nicht, falls bereits am Karlsplatz angelangt, sondern: „Stay right here. On the spot.“