popfest
MIKA VEMBER + BöRN

MIKA VEMBER + BöRN

Ein oft unterbewerteter Behelf im Werkzeugkasten der Songwriterei ist der Witz. Ja, existenzielle Zerwürfnisse spielen auch bei der gebürtigen Niederösterreicherin Mika Vember eine zentrale Rolle. Aber ihre Perspektive ist nie bloß die selbstmitleidige Introspektion, eine fordernde Keckheit blitzt immer durch, wenn sie etwa vom Gummiband singt („Rubber Band“), das wer immer sich angesprochen weiß, besser nicht überspannen sollte. Vembers Zugang ist eine Stufe unkonventioneller und kratzbürstiger als der von Clara Luzia, in deren Band sie jahrelang Percussion spielte. Wie sagt sie in „Love = Scary“: She is not afraid of fighting / In fact it’s all she’s ever done.“ Und dann sind da wieder atmosphärische, fragile Momente wie „Sub Aqua“, mit einem hämmernden, aber doch irgendwie sachte hämmernden Klavier und einem dezenten Wortspiel. „It’s about time“. Es geht um Zeit, um Raum und Bewegung, bzw. es ist an der Zeit, wieder aufzutauchen. Zum Beispiel im nächsten Song „Lovers“, wo sie mit zwei Männern, zwei potenziellen Feinden nach Hause geht. „I’m sure it’s really funny / And I guess the joke’s on me“. Ja, es ist wirklich Zeit, Zeit für noch so ein Album wie „Now or Now“ (2007, Asinella). In dem Burgtheatermusiker, Romanautor und Songwriterkollegen Börn Moshammer hat sie inzwischen im Duo einen idealen, weil wendigen musikalischen Partner gefunden (Mika an der Gitarre, Börn am Schlagwerk), mit dem sich ungewöhnliche Arrangement-Ideen live wie im Heimstudio spontan umsetzen lassen. Gemeinsam veröffentlichten die beiden letztes Jahr ihr auf Börns Songs beruhendes Album „Fame & Success“. Beim Popfest dagegen werden Mikas alte und neue Songs im Mittelpunkt stehen.