In den Neunziger Jahren war er als Schriftsteller und Musiker ein sturer Außenseiter, aber spätestens mit dem Album „Haus des Meeres“ (2005) begann seine Stadt ihm langsam zuzuhören. Ernst Molden entwickelte sich zur antiautoritärsten aller denkbaren Daddy-Figuren, in deren entspannter Umgebung sich kommende Talente wie Marilies Jagsch, A Life, A Song, A Cigarette oder Das Trojanische Pferd zu Hause fühlten, während sein eigenes Songwriting immer mehr an Charisma und poetischer Selbstsicherheit gewann. Via „Bubenlieder“ und die ambitionierte Doppel-Veröffentlichung „Wien“ und „Foan“ wagte er den Sprung vom wienerischen Sprechdeutsch zum Dialekt, begann auf „Ohne Di“ eine Zusammenarbeit mit dem altvorderen Willi Resetarits und schrieb 2010 sogar sein eigenes Singspiel „Häuserl am Oasch“ für das Rabenhof-Theater. Wenn beim Popfest Velojet-Bassistin Marlene Lacherstorfer, Hannes Wirth und Stefan Stanzel von A Life, A Song, A Cigarette, der tief im Wienerlied beheimatete Harmonika-Spieler Walther Soyka, Molden und Resetarits gemeinsam auf der Bühne stehen (nein, sitzen), wird das die schönste vorstellbare Verschränkung von drei bis vier Generationen Wiener Popgeschichte.