Als wir Ende letzten Jahres mit der Planung des Popfests anfingen, war Der Nino aus Wien noch beinahe ein Geheimtipp, mittlerweile ist er längst Teil des Establishments, beinahe schon gelangweilt vom eigenen Erfolg und lässt zu seinen Songs statt bloßer Musikvideos gleich Breitwandkurzfilme drehen, siehe „Vollenden“ im Youtube-Lichtspieltheater ihrer Wahl. „Dass der Mönch, der zu dir aufschaut nur der halbe Künstler ist“, singt Transdanubiens neuer Dylan im Strudel, hoffnungslos gefangen im Sog seines poetischen Drangs. Ganz ohne Scherz und Ironie ist Der Nino aus Wien tatsächlich innerhalb des kurzen Jahrs zwischen seinen bisherigen zwei Alben „The Ocelot Show“ und „Down in Albern“ zur populären Wiener Schlüsselfigur von ein bis drei Generationen gereift, unwiderstehlich in seiner irreführend linkischen Art, seinem Pendeln zwischen Verstiegen- und Albernheit, der ganzen Palette eben vom epischen „Ich weiß nicht, sag du“ über „Holidays“ bis zu „Du Oasch“, für dessen Hip Hop-Version, den „Immer no Oasch (urbs adoptiv mix)“, übrigens Skero von Texta für einen raren gemeinsamen Auftritt zu Nino und seiner Band auf die Seebühne kommen wird. Das Info von Problembär Records behauptet: „Der Nino aus Wien, jener talentierte Folksänger von Wien, wuchs unter schwierigen Verhältnissen auf. ‚Mit 15 oder 16 war ich in einer Gang, wir schnüffelten den ganzen Tag Klebstoff und in der Nacht klauten wir Fahrräder.‘ Seine frühen Texte habe er alle im Klebstoffrausch geschrieben. ‚Natürlich, es war ja nichts anderes da. Dort wo ich herkomme, hast du nur zwei Möglichkeiten: entweder du versuchst, etwas aus deinem Leben zu machen, oder du schnüffelst Klebstoff.’“ Ein neues Der Nino aus Wien-Album ist für Ende 2010 geplant.