Wien ist wohl nicht eine Stadt, wo alles schnell und sofort passiert. Der Vorteil an dieser Trägheit mag sein, dass Wien umgekehrt auch eine Stadt ist, wo man schon einmal länger probieren darf. Aber das Leben lebt haben einige Zeit probiert und ihr letztes Jahr erschienenes zweites Album „Hospital Years“, das endlich den Punkt traf, auf den sie all die Jahre gezielt hatten, folgerichtig zu ihrem „Debüt“ ernannt: „Ein Bekenntnis zu Albumformat, Tonträgern und wirtschaftlicher Unvernunft. Wie eh und je auf der Suche nach dem richtigen Abstand zur Perfektion. Aufgenommen in heimatlichen Kammern im kurzen Sommer 2008. Neun sorgsam arrangierte Lieder, die sich vor allem mit sich selbst beschäftigen. Wenn jemand zuhört, wäre das schön.“ Was nun oben erwähnten Punkt angeht: Der liegt ungefähr dort, wo Nick Cave, John Cale, die Tindersticks und Erasure einander heimlich des Nachts die Hände reichen. Abgesehen vielleicht von dem den Angloamerikanern versagt gebliebenen wunderbar österreichisch deutschen Akzent, der bei ADLL die perfekt ins Klangbild passenden, mitteleuropäischen Vibes versprüht. Am Schlagzeug wird übrigens niemand geringerer als der langjährige Weggefährte Bernhard Fleischmann sitzen.