Als letzten Silvester beim Benefiz für das Freunde Schützen Haus, bei zweistelligen Minusgraden, am Ende des Sets von Violetta Parisini die auf ihren Auftritt wartende Coshiva mit auf die Bühne kam und zwei Stimmen mit einander harmonierten, als hätten sie nie was anderes getan, war das zweifellos ein Moment. Er sollte sich auf der Seebühne wiederholen, bei hoffentlich höheren Temperaturen.
Parisini, die als DJ mit dem Mikro zu ihren Platten zu toasten begann, gilt zurecht als Songwriterwunder und wäre mit ihrem auf Groove-zentrierten Piano-Stücken aufbauenden, souligen Sound wie geschaffen dafür, den gehobenen Pop-Mainstream aufzurollen, wenn es einen solchen in Österreich bloß gäbe.
Von der Salzburgerin Coshiva könnte man dasselbe behaupten (Anm.: Das Popfest ist kein Nischenfestival, es ist vielmehr kurios, dass solche Sounds hier keinen Platz auf der Straßenmitte finden). Dass sie im Song „Presence of Vienna“ auf elegant sachte Weise versucht hat, Wien als freundliche Einwandererstadt zu zelebrieren, war vielleicht nicht realistisch, aber ganz im Sinn der großen Tradition antirassistischer Utopien im Pop.