Knapp unter der Kruste war sie immer schon am gären, die Liebe dieser Stadt zu ungesundem, gefährlich gelauntem Trash-Rock, von den Slaves einst bis zu Black Shampoo heute. Wer meint, vergilbte Vibrato-Moll-Akkorde und Schwalle raunenden Feedbacks wären nicht der Sound der Stadt- und Pop-Erneuerung, der hat leider schon die Pointe verpasst. Wie singen Black Shampoo doch gleich im Song „If I Were You“ auf ihrer EP „Curious Kid“? „Nothing changes in here, not the people, not the beer, it’s the poison that you hear.“ Eine Beobachtung, die im Wien 2011 genauso sitzt wie 45 Jahre davor. „I spit on everything and everyone, cause it’s so much fun“, ist noch so ein prägnanter Reim aus dem Textheft von Black Shampoo. Eine gewisse Ikone des deutschen Punk meinte letztes Jahr, die Bands des Wiener Popfest seien zu höflich gewesen. Diese Gefahr scheint heuer ausgeräumt.