popfest

Cherry Sunkist

„Es geht um Musik, die nicht poptauglich sein will, Pop jedoch nicht per se ablehnt“, heißt es im Pressetext des Labels Comfortzone zu „Projection Screens“, dem neuen Cherry Sunkist-Album, das beim Popfest seine Vorpremiere erlebt. Der Titel ist gut durchdachtes Programm, Cherry Sunkist verwendet ihre „Songs“, die sie mit der gleichen Herangehensweise produziert wie ihre Filme, als Projektionsflächen der Verfremdung und Transformation von Sounds mit dem Ziel einer Art des „queeren Produzierens“ zwischen „sonischen Dekonstruktionen“ und „Destruktionen“. Der Schock besteht dann nicht mehr im Noise, sondern umgekehrt im Auftauchen einer ungebrochenen „Ballade“ wie „She“, der harmonischen Kühle des Titeltracks oder der zu klaren Gitarrenzerlegungen gesungenen melancholischen Schlusspassage von „Old Parts“. Pop als schneller Shortcut zur Selbstermächtigung ist für Cherry Sunkist allerdings vorbei: „Distance, delusion, erosion and confusion, construction, isolation and oversexualisation“, heißt es in „Body“: „Take that body away from me now.“