Herzlich Willkommen zur 14. Popfest-Ausgabe am gewohnten und geliebten Ort im Herzen der Stadt. Themen wie Armut, Ageism, Klimakrise und Mißbrauchsproblematik bestimmen die gesellschaftliche Realität und werden auch beim Popfest Thema sein (Panels in Kooperation mit mica – Music Austria). Das diesjährige Festivalprogramm – an die 60 Acts an 9 Locations über vier Tage und Nächte lang – das haben sich die großartige Anna Mabo und der großartige Dorian Concept ausgedacht, mit viel Sensibilität, Herzblut und Humor. Es ist eine schwindelerregend vielfältige Zusammenschau spannender heimischer Pop-Phänomene geworden. Wir wollen den schwierigen Zeiten trotzen und dieses Fest gemeinsam feiern – Danke Anna und Oliver! Danke an das leiwandste Team, das Popfest-Team, und Danke an alle Supporter*innen!

Christoph Möderndorfer
Popfest Wien

 

Irgendwo zwischen HÄ? Und WOW! wohnt der Pop auf den wir (Anna und Oliver) sich frohen Herzens einigen konnten, und ja, das ist ein breites Spektrum.
Wer ist eigentlich dieser Dorian Concept, fragt sich Anna Mabo, wer ist eigentlich Anna Mabo, fragt dieser zurück, und die Antwort finden wir bei einem Kaffee, der weitere Fragen aufwirft, die zu beantworten wir uns in den Folgemonaten zur Aufgabe machen sollten.
Wir kommen aus ganz unterschiedlichen musikalischen Bereichen, wir kannten uns gegenseitig nicht, und auch die meiste Musik die der jeweils andere hört war uns größtenteils neu. Das war aber kein Konfliktpunkt, sondern im Gegenteil, ein großartiger Konversationsmotor. Wir haben uns Musik vorgespielt und uns übers gemeinsame Zuhören kennengelernt. Ein Nicht-Kennen von Musik geht schließlich selten mit Desinteresse einher, sondern findet seinen Ursprung und seine Erklärung meistens einfach in unterschiedlichen Sozialisierungen und zufälligen Ereignissen. Also ist das gemeinsame hören von bis dato unbekannter Musik immer ein Einblick in die Biographie des anderen, ein Moment der Begegnung, der Raum für Dialog und Abenteuer schafft. Es verbindet uns eine Faszination für das Eigenständige, das ein bisschen Seltsame.
Für die Art von Pop, der lieber irritiert als reproduziert.
Im Pop wohnt alles was ist, und die Vielzahl an Einflüssen formt den Pop durch den aktiven Dialog mit sich selbst.
Wir wollen den Pop wie durch ein Kaleidoskop betrachten, durch das sich Radikalität und Kompromissfreude nicht widersprechen.
Weil der Pop in seinem Wesen vielfältig und widersprüchlich ist. Wir wollen uns trauen, Widersprüche zu schaffen, Ambivalenzen zu erzeugen und die heimische Szene in ihrer stilistischen Vielfalt beleuchten.
Eine Vielfalt, die nicht selten fahrig oder verwirrt wirkt, gleichzeitig aber auch ein Spannungsfeld aufbaut und Reibung verursacht. Und Reibung erzeugt ja bekanntlich Wärme.
Der Widerspruch hält den Pop lebendig. Der Mut zur Veränderung lässt ihn relevant bleiben. Das Zulassen von Diskrepanzen und die Freude am Scheitern ermöglichen Aufbruch und Neubeginn.Der Pop lebt von seiner Heterogenität und der Unruhe, die zwischen Widersprüchen wie Nostalgie und Innovation, Liebe und Wut, Ruhe und Lärm, Kazoo und Cello, lebt.
Nicht alles ist Pop, aber der Pop ist alles ist, was ist.
Hä? Mag da mancher jetzt sagen. Aber in jedem HÄ steckt ja bekanntlich ein WOW.

Anna Mabo & Dorian Concept
Kurator*innen 2023

 
 
 
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