ZACK ZACK ZACK

Dem glücklichen Wien fliegen von überall her die Talente zu. Zack Zack Zacks zutiefst österreichischer Bandname ist, wie es im Info-Text heißt, ein „künstlerisches Manifest – ein Wortspiel, das sich auf die politische Katastrophe Österreichs vom Mai 2019 bezieht“, doch ihr retrofuturistischer Sound zwischen Darkwave und Electro-Anti-Pop ist der Inbegriff des Kosmopolitischen.
Yigit Bakkalbasi und Cemgil Demirtas kommen aus Izmir und leben „derzeit“ in Wien (Weltstädte, wie Wien immer eine sein will, sind Orte des Durchlaufs, gefühlte Zwischen- statt Endstationen, so ein „derzeit“ ist daher ein Kompliment). Sie texten je nach Belieben auf Englisch, Türkisch und Deutsch, ihre Songs tragen Titel wie „Bütün“ (alles, das Ganze), „Disco Traurig“, „Bak“ (Schau, pass auf) oder „Galactica“. Sie mischen Goth-Ästhetik mit anatolischen Skalen, Synths dominieren das Klangbild, aber dann taucht zwischendurch eine türkische Cümbüş auf, oder auch ein Saxophon – alles wider das Reinheitsgebot des Orientalismus und weit jenseits der Grenzen der Menschen ihrer Herkunft zugeschriebenen Stammräume, sprich „Communities“. Der Gesang hat was Martialisches, erinnert an DAF, kehrt deren „Kebabträume“ ins Gegenteil um bzw. vollendet sie. Die Photokopie- und Bleistift-Pause-Ästhetik des Artworks ihrer ersten beiden Veröffentlichungen stilisiert dabei Bakkalbasi und Demirtas auf Lo-Fi-Art zu mythischen Figuren, die man unbedingt auch einmal in echt auf der Bühne sehen will. Eine der großen Entdeckungen des Line-Ups, findet der Programmschreiber.

Foto © Hana Navratilova