Samstag, 28. Juli 2018 23.00

SIR TRALALA

Sein Auftritt beim ersten Popfest im Lift des Wien Museums, hoch über den Köpfen der Erstaunten, war – obwohl oder gerade weil der Sir an diesem Abend seine Stimme verloren hatte – einer der magischsten Momente in der Geschichte dieses Festivals. Jetzt steht David Hebenstreit alias Sir Tralala kurz davor, mit „Echt Gute Böse Lieder“ ein potenziell großes Werk zu veröffentlichen.

Bisher kennen wir zwei ebenso unterschiedliche wie vielversprechende Songs daraus: Einerseits das sphärische „Zombie“, auf hochdeutsch, beginnend mit den die neue Welt des 12-Stunden-Tags prophezeienden Zeilen „Lass die Arbeit endlich sein / Wir sind längst über unsrem Schnitt“, kulminierend im Refrain „Denn heute reiß ich mir mein Herz raus / Und stopf’s dir in dein Maul“. Andererseits die mit flirrenden Streicher-Arrangements versüßte Wienerische Hobo-Ballade „uroida wanderer“: „I sich a wöd voi leid und kumma / duat wo i hingeh / duat gibt’s kan schmerz.“

Der Info-Text formuliert treffend: „Unter dem Bogen anarchischer Unterhaltungskunst versammelt sich ein musikalischer Stilpluralismus, inklusive stark koffeinhaltiger elektronischer Schlafliedtracks, tränensackentleerender Countrysongs, sexuell enthaltsamem Dorfdiscodubstep, abstruser Liebeshymnen und Außenseiteroden. Er spielt Walzer, die die Eigenart der österreichischen Seele so bösartig zur Schau stellen, dass es selbst den hartgesotteneren Rappern aus Wien-Favoriten die Schamesröte ins Gesicht treiben dürfte. Und damit es nicht langweilig wird, kommen auch Drogen, der Teufel und der Tod himself vor.“