Freitag, 24. Juli 2015 00.30

AIVERY

Das Wort „Power Trio“ ist zwar eine alt-rockistische Vokabel, aber rein der Form nach betrachtet sind Franziska Schwarz, Jasmin Marian Rilke und Doris Zimmermann genau das. Schlagzeug, Gitarre, Bass, Stop- und Start-Rhythmen, Energieausbrüche, Feedback, hymnische Refrains: „Can you keep a secret? My secret is yours!“ Die Vokabel wiederum, mit der Aiverys Label Unrecords üblicherweise beschrieben wird, ist „queer-feministisch“, und obwohl auch das schon so stimmt, darf auch einmal rein musikalisch neben dem ideologischen Kontext festgestellt werden: Unrecords ist einfach ein formidables Rock-, Punk- und Anti-Pop-Label, dessen Bands man nicht selten Affinität zu jenen Ausläufern des Grunge und des Hardcore anhört, die sich in den frühen 1990ern mit Hardcore und Riot Grrrl überschnitten, mit weiterführenden Linien hin zum Modell Sleater Skinney und Konsorten. Aivery, deren neue „Tape EP“ wir bei Textlegung noch nicht gehört haben, sind mit ihren Geschichten über Berlin („Berlin“) und Exen („Separated“) genau dort zuhause. Zu dritt und mächtig, dann eben doch Power Trio.