Als Betreiber einer unabhängigen deutschen Konzertagentur und Europaagent, der Tourneen von Künstler_innen wie Lou Reed, Lucinda Williams, Patti Smith, Calexico, Pere Ubu oder Bonnie „Prince“ Billy organisierte, hat Berthold Seliger über die Jahrzehnte beobachtet, wie die Musik, die er liebt (aber auch die, die er nicht leiden kann), von ihrer Produktion, über ihre Bewerbung und die Konzerte bis zur Berichterstattung in die Kontrolle mächtiger Oligopole wanderte. Irgendwann platzte ihm die Hutschnur, und er schrieb „Das Geschäft mit der Musik“, einen Rundumschlag, der mit seiner akribischen Entmystifizierung des Popgeschäfts seine Leser_innen ihrer letzten Illusionen beraubt. Unter anderem spricht Seliger dabei übrigens von der Pest der Kuratoren, dem Elend des Staatspop und der Käuflichkeit von Musiker_innen und Musikjournalist_innen. Popfest-Mitbegründer Robert Rotifer, der sich in all diesen Punkten persönlich angesprochen fühlt, wird mit Seliger darüber reden, ob oder wie Pop seine Glaubhaftigkeit zurückerlangen kann.
Berthold Seliger (Konzertagentur Seliger/Berlin) im Gespräch mit Robert Rotifer (Popfest Wien).