BOSNA

Schlagzeug, Gitarre, Loops und lakonischer Gesang vereinen sich bei Bosna zu einer stellenweise an Sonic Youth erinnernden, psychedelischen Auslegung spröder Post-Punk-Rock-Ästhetik. Die Zusammenarbeit zwischen Pete Prison IV (Mekongg) und Sticky Lenz (Just Friends And Lovers, Lonesome Hot Dudes, Lime Crush) hatte sich im Verlauf der letzten Jahre (bis zur Zwangspause) in Gigs zwischen Tel Aviv, Wien, Graz, Salzburg und Wolfsberg konsolidiert. Dementsprechend klingt Bosnas im Juni bei Numavi erschienenes Mini-Album „You Know Too Much“ über weite Strecken nach einem kontrollierten, semi-improvisierten Jam, durchsetzt von kreiselnden Gitarren-Hooks und durchbrochen von antithetischen Unisono-Breaks.
Wer auf die im Hall- und Echo-saturierten Sound oft halb verborgenen, englischsprachigen Texte achtet, wird mitkriegen, dass dabei ohne jeden demonstrativen Belehrungsgestus allerhand Beobachtungen aus dem queeren Alltag zur Sprache kommen. „Birds full of lust / Rustling trees above / Hey but when we kiss do you see people turn around?“, heißt es etwa in „Crunchy Lips“. Im Sprechgesang von „Tanzverbot“ wiederum ist von männlichen Freunden zu hören, die sich für große Feministen halten, aber „they never stand up for me.“ Ein seltener Moment, in dem Bosna uns ihre Botschaft einmal nicht sondern auf hypnotische Art einflößen, sondern direkt aufs Ohr drücken. So oder so, sie kommt an.

Foto © Wilma Brodo