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Killed By 9V Batteries

Killed By 9V Batteries

Es ist schon möglich, so weit abseits des aktuellen Konsens zu liegen, dass man dabei – ohne es drauf anzulegen – die unterdrückten Sehnsüchte von mehr Menschen als angenommen streift. Killed By 9V Batteries covern Leute wie Sonic Youth, die Pixies, Neil Young, sie machen Lärm mit Gitarren, in dem Spuren aller drei hörbar sind, sowie die seither ja auch von jedem Kurt und Fritz wiederentdeckten Pavement und Dinosaur Jr, vor allem aber jener Sound jener Ära, als noch kein Modedesigner das Wort Grunge gehört hatte. Ehe das Siluh-Label sie 2006 in ein Berliner Studio steckte, um ihr erstes „ordentliches“ Album aufzunehmen, hatten die aus dem steirischen Weiz kommenden Batts schon einen Haufen CD-Rs auf ihrem Eigenlabel Numavi „veröffentlicht“. Nicht zuletzt dank des Bilds der Verwüstung, das ihre Gigs hinterlassen, haben sie sich einen beachtlichen Ruf als Live-Band erspielt. Im Label-Info zur vergangenen Dezember erschienenen Split-LP, die sie mit den Fürstenfelder Picture Eyes zusammenbrachte und auf der sie unter anderem über „The Pains of being young, white and male“ singen (was ein Titel), steht folgendes zu lesen: „Doch doch, die Stücke haben Melodie, nur muss man diese erst unter Feedbackorgien ausgraben. Von bisherigen Songstrukturen hat man sich aber größtenteils verabschiedet, was den Zuhörer ein Eintauchen in einen fremden Äther der Sounds, Farben und gar Bilder ermöglichen soll.“ Ihr neues Album droht einen radikalen Richtungswechsel und eine willkommene Verschmelzung der Szenen an, wird es doch von niemand anderem als Patrick Pulsinger produziert. Klingt alles vielversprechend, wirft aber auch die nicht unspannende Frage auf, wie die Batts dieses Material beim Popfest im akustischen (!) Format vorbringen wollen.