popfest
Frank Lebel

Frank Lebel

Ein Mann und seine Gitarre, das kann – entgegen dem weitverbreiteten, von Millionen Trantüten-Songwritern verschuldeten Vorurteil – vielerlei Verschiedenes bedeuten. In Frenk Lebels Fall den melodischen Übermut eines unermüdlich Pop-Begeisterten, der Madonna immer schon näher stand als Bob Dylan. Überlebende aus den mittleren Neunzigern werden sich an sein Duo Play The Tracks Of (zusammen mit Werner Möbius) erinnern, das die Wiener Szene mit ihrer rückblickend vorausblickenden, damals aber alles andere als modernen Kreuzung aus Elektro- und Gitarrenpop zu ungefähr gleichen Teilen verstörte und beglückte. Zwischen den Stühlen ist Lebel also zu Hause. Eine Not, aus der er neuerdings eine Tugend macht, indem er mit seinem jüngsten, von Naked Lunch-Mitglied Stefan Deisenberger produzierten Solo-Album „Poems.Contradictions“ per Spagat gleich beide Stühle (in diesem Fall das seltene Double der Playlists von Ö3 und FM4) auf einmal erklommen hat. Einen Mann und seine Gitarre sollte man nie unterschätzen.