Samstag, 30. Juli 2016 18.30

Fuzzman & The Singing Rebels

Man kann’s ja nie wissen, aber es scheint, als wäre Herwig Zamernik alias Fuzzman wo angekommen, seit er mit „Spiel mir das Lied von der Liebe“ auf seinem Drittwerk „Trust Me, Fuckers“ den Schlager für sich (wieder)entdeckte. Dass sein jüngstes Album Fuzzman featuring the Singing Rebels (nicht zu Verwechseln mit dem Vorgänger Fuzzman & The Singing Rebels) sich dazu auch noch der neu gefundenen Liebe zum Soul widmet, ist kein Widerspruch dazu. Schließlich liegt Soul näher am Schlager als so manchem Pop-Snob bewusst ist, und des Fuzzmans singende Rebellen in weißen Glockenhosen und farbkodierten Hemden wissen diese Distanz mühelos zu überwinden. Weiter war der Fuzzman wohl noch nie entfernt davon, was er als Teil der Grindcore-Band Disharmonic Orchestra bzw. als Bassist von Naked Lunch verkörperte (letztere haben ihrerseits allerdings auch eine beachtliche Stil-Reise hinter sich gebracht).
Ereignet hat sich Zamerniks Bekehrung zum Soul übrigens auf dem Umzug von Klagenfurt in die als Kind verlassene Geburtsstadt Wien. Wollen wir nicht lokalpatriotisch werden, aber bei seiner umjubelten Plattenpräsentation im Stadtsaal fühlte sich das wie eine Heimkehr an. Dabei lässt sich all die gute Laune immer noch mit dem politischen „Abstand halten“ vom Falschen – wie einst im gleichnamigen Song beschworen – verbinden. Wie der Männergesangsverein Obermillstadt in den schönen braunen Trachtenanzügen aus dem Video „Für ein Handvoll Gras“ dazu steht, bleibt letztendlich deren Problem.