Samstag, 26. Juli 2014 01.30

Clara Blume

Verzeihung für den kurzen Exkurs, aber weil es gesagt gehört: In seiner Zugänglichkeit zur Selbstermächtigung steckt die demokratisierende Kraft des Pop. Clara Blume hat das verstanden wie sonst kaum wer: Sie erfand ihren Singer-Songwriter-Circus als glamourös angelegte, mit großzügigen, aufwendigen Kulissen ausgestattete Plattform für Kolleg_innen ihres Metiers, bei dem über die Jahre so gut wie alle spielten (Lylit, Saedi, Violetta Parisini, Mimu Merz, Eloui, Bis Eine Heult, Alex Miksch, Mika Vember, Raphael Sas, Martin Klein, Werner Kitzmüller u.v.a.m.) und schuf darin für sich selbst die Rolle der singenden, charismatischen Zirkusdirektorin.

Während andere darauf warten, entdeckt zu werden, baute Blume sich also sprichwörtlich ihre eigene Bühne, das heißt, eigentlich machte das Philipp Blume, dessen Design-Firma Papertown auch für das ausverkaufte Konzert im Radiokulturhaus (zusammen mit den Playbackdolls) ein spektakuläres Bühnenbild aus Karton anfertigte. Bruder Georg wiederum spielte bei jener Gelegenheit den Flügel. Als Schauspieler war er unter anderem in Claras letztjährigem Video „Señora Vicio“ zu sehen, im Singer-Songwriter Circus ist er außerdem für die Inszenierungen zuständig, und für das heuer kommende, neue Album seiner Schwester schrieb er dem Vernehmen nach Arrangements in „breitflächiger Cinemascope-Ästhetik“ samt „starken Beats und Retro-Synthflächen“ als ideales Bett für Claras warm und voll klingende Stimme. Drei dieser neuen Songs, „One Constant Thought“, „The Waves“ und „Here Comes Everything“ sind auf ihrer Website in Live-Versionen mit einem bis zu zehnköpfigen kleinen Begleitorchester zu hören. Beim Gastspiel des Singer Songwriter Circus auf dem Popfest wird Blume an Klavier und Stimme gemeinsam mit Georg (Keyboards) und dem ihr als fixer Begleiter stets zur Seite stehenden, kongenialen Multiinstrumentalisten Florian Wagner (Cello, Gitarre) auftreten.