Samstag, 27. Juli 2013 20.00

GIN GA

Auch mit Patrick Pulsinger als Kurator sind Gin Ga (vormals Ginga) die Band, an der das Popfest beharrlich nicht vorbeikommt. Das spricht eigentlich für sich. Seit der Spaltung ihres Bandnamens haben Gin Ga eine Wandlung von der mit Pop-Schlüsselreizen spielenden Gitarren-(und Geigen- und Keyboards-)Band zum ausgewachsenen Pop-Monster vollzogen, das jederzeit imstande ist, in die nächste Disco einzufallen, siehe ihren letzten Hit „Dancer“ mit seinem herrlich ungenierten One-Take-Video und seinem wissenden Spiel mit der eigenen Offensichtlichkeit. Gleichzeitig – und das ist kein Widerspruch – zeigen sich da aber auch Anzeichen von Reife: „I don’t know how we got here, we got here so fast“, singen Gin Ga auf ihrer neuen Single „Golden Boy“. Lange genug waren sie die Goldbuben, jetzt stellen sie sich dieselben Fragen wie so viele in der zweiten Hälfte ihrer Zwanziger. Man hat sich lange genug ausprobiert, Testballons gezündet, begonnene Baustellen halbfertig liegen gelassen. Die Jahre sind verflogen. Der Umstand, dass Gin Ga nach zwei verschiedenen Auflagen ihres Debüts „They Should Have Told Us“ (2008 und 2010) schon so lange perfektionistisch am bevorstehenden Nachfolge-Album schnitzen, lässt neben dem persönlichen Aspekt aber auch eine dringlichere Verbindung zwischen dem Song und der Bandbiographie herstellen.
Also, es wird Zeit, die Hoffnungen, die die anderen in einen bzw. man selbst in sich gesetzt hat, endlich einzulösen: „I wanna be your golden boy this time!“
Gern, immer wieder gern.