Donnerstag, 26. Juli 2012 23.30

Alp Bora

Ob Alp Bora überhaupt Pop ist? Sänge er nicht türkische (und griechische!) Volkslieder, sondern angloamerikanische Folksongs, würde wohl niemand diese Frage stellen. Bora lehnt sich jedenfalls sehr weit über die Grenzen der Traditionspflege hinaus, wenn er die Lieder, mit denen er aufwuchs, mit seinem Quartett (Gitarre/Gesang, Violine, Cello, Percussion) in der westlichen Instrumentierung seiner „wahren Heimat“ (Bora) Wien interpretiert. Mit seiner Band Nim Sofyan gewann er 2004 den Austrian World Music Award, was bei aller Problematik des Begriffs insofern passend erscheint, als Musik wie die seine das so gern in sich selbst vertiefte Österreich ein Stückchen mehr an den Rest der Welt anschließt. Wiewohl das offenbar auch umgekehrt zutrifft, denn laut Bora kann man „nirgendwo sonst in Europa Orient und Okzident in so kultivierter Dichte erleben“ wie in Wien. Beim Popfest wird Alp Bora mit erwähntem, zutiefst atmosphärisch arrangierten Quartett spielen, nicht zuletzt weil die Akustik des Wien Museums nach der ganz feinen Klinge verlangt.